Borderline-Persönlichkeitsstörung
Rund 1,5 Millionen Deutsche leiden unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), die sich unter anderem in unkontrollierbaren Gefühlsschwankungen äußern sowie dem Drang, sich selbst zu verletzen oder Suizidversuche zu unternehmen. Borderliner leben riskant und konsumieren oft Alkohol und Drogen. In Beziehungen suchen sie große Nähe, die ihnen andererseits aber auch Angst macht, sobald sie da ist. Dann zerstören sie das Vertrauen oft abrupt. Die BPS wird zu ca. 70-75% bei Frauen diagnostiziert, die Ursache hierfür ist noch weitgehend ungeklärt. Bis vor etwa 10 Jahren bestand noch große Unsicherheit, ob und wie weit man BPS erfolgreich therapieren kann, weil die meisten Psychotherapien kaum überzeugende Erfolge aufwiesen. Mittlerweile hat sich jedoch gezeigt, dass psychodynamische Kurzzeittherapien durchaus große und vor allem stabile Effekte in Hinblick auf die Veränderung der Persönlichkeit bewirken. Die Beurteilung der Frage nach Ausrichtung der psychodynamischen Therapie in eher supportiv oder konfrontativ erfolgt primär störungsorientiert. Dabei wird psychotherapeutisch neben einer Symptomzentrierung eine tangentiale Gesprächsführung durchgeführt, in der eine primär unterstützende und nicht fordernde Haltung vom Therapeuten eingenommen wird, bei der man auf tiefenpsychologische Charakteristika wie Deutung und Konfrontation zunächst verzichtet. Ergänzend wird das psychosoziale Funktionsniveau der Patienten im Behandlungskonzept ebenso berücksichtigt wie das Ausmaß der sozialen Einbindung und des sozialen Rückhaltes zum Zeitpunkt der Therapie, darüber hinaus wird natürlich berücksichtigt, ob eine beruflich-existentielle Grundsicherung vorhanden ist oder nicht. Diese Aspekte bilden selbstverständlich nur einen Teil im ganzheitlichen Behandlungskonzept von Patienten mit BPS.